Nur damit wir wissen wovon wir reden :

“Natuerlich spielt man mit teuren Kugeln viel besser als mit billigen Kugeln. Natuerlich kann man mit Kugeln ohne Striage (Muster) viel besser schiessen und natuerlich legt man mit harten Kugeln am besten.”

… aber nun mal ein wenig ernster …

Kugeln aus dem Supermarkt

Zuerst gibt es einmal die Kugeln aus dem Supermarkt, von Ikea o.ä. Die gibt es schon im Set mit Tasche und Schweinchen fuer unter 10 Euro. Diese Kugeln sind aus Messing, manchmal sogar mit einer Sandfüllung. Mit diesen Kugeln kann man gerade als Anfaenger durchaus spielen, sie haben jedoch keine offizielle Wettkampfzulassung.

Wenn man sich dann mehr mit dem Petanque Spiel beschäftigt, wird man merken, dass diese Kugeln sich anders verhalten als  Stahlkugeln mit Wettkampfzulassung. Das liegt zum einen oft am Gewicht der Kugeln, aber maßgeblich am Material. Und selbst wenn man selbst ganz gut mit seinen Anfänger Kugeln beim Legen zurecht kommt, so ist es doch für die anderen Mitspieler ein Graus, wenn diese Kugeln – z.b. beim leichten Anspielen – nicht das tun, was man erwartet.

Insofern wird man sich bald Kugeln kaufen, die dann auch bei offiziellen Wettkaempfen benutzt werden duerfen. Hier gibt es eine Reihe von Herstellern, die alle von der FIPJP zugelassen sein muessen. ( siehe auch : Anbieter)

Wettkampfkugeln

Diese offiziellen Wettkampfkugeln müssen einigen Anforderungen genügen :

1. Sie tragen das Markenzeichen des Herstellers
2. Das Gewicht der Kugel ( zw. min 650 und max 800 Gramm ) ist eingraviert
3. Der Durchmesser betraegt zw. 70,5 und 80 mm

Die Kugeln unterscheiden sich zudem in der Musterung ( Striage ), der Haerte, der Metalllegierung aus der sie hergestellt sind und – ganz geheimnisvoll – dem inneren Aufbau der Kugel.

Allgemeines zum Aufbau/Herstellung einer Petanquekugel

Petanque Kugeln werden entweder aus zwei Halbschalen zusammengeschweist oder in selteneren Fällen gegossen (siehe z.b. Unibloc http://www.latitude-sud-petanque.com/index1.html). Einzelne Kugeln zeichnen sich zudem noch durch einen speziellen Aufbau der Innenseite der Kugel aus.http://www.ms-petanque.com/fr/techno.htm

Zum Muster

Je nach Hersteller werden unterschiedliche Muster angeboten, die bei gleicher Bezeichnung je nach Hersteller auch unterschiedlich sein können. So ist eine Kugel mit dem Muster “0” z.b. bei Boule Bleue eine Kugel ohne Muster, bei Integrale hat diese jedoch eine Musterung und die Integrale Kugel ohne Muster hat die Bezeichnung TL.
Beispiele zu unterschiedlichen Striages finden sich am Ende des Artikels.

Zur Härte

Es gibt Kugelhärten zw. 110kg/mm2 ( tres tendre – sehr weich ) und ca. 140 kg/mm2 ( tres dur – sehr hart ). Die Bezeichnung gibt an, wieviel Druck in KiloPond man pro mm2 aufwenden muss, bis sich die Kugel verformt.
110er Kugeln zeigen deutliche Verformungen und Kratzer beim Spiel, 140er Kugeln zeigen auch nach laengerem Gebrauch nur kleinste Kratzer.

Was bedeutet die Haerte nun ? Je weicher die Kugel, desto geringer ist der Abprall von einer anderen Kugel. Dies hat den Vorteil, dass bei einem Schuss auf eine andere Kugel, diese weiche Kugel nicht so weit wegspringt, wie dies vielleicht bei einer harten Kugel der Fall wäre.

Zum Material

Die offiziellen Wettkampfkugeln sind meist aus einer Stahllegierung hergestellt, jedoch gibt es auch Kugeln aus einer Messing oder Bronzelegierung. Die genauen Legierungen sind das wohlgehütete Geheimnis der Hersteller. Linea Futura und Unibloc stellen ausschliesslich (?) Bronzekugeln her, Integrale hat neben Stahlkugeln auch eine Bronzekugel ( As de Carreau ) im Angebot.
Bronzekugeln sind grundsätzliche weiche Kugeln und man kann sie nicht mit einem Magneten aufheben, was sie für den einen oder anderen Spieler gesetzteren Alters nicht sonderlich interessant macht.

Welche Kugel ist die richtige fuer mich ?

Es gilt :
1. Eine grosse Kugel trifft leichter – da sie eben groesser ist – dem kann man nicht wiedersprechen. Und ebenso ist klar, dass eine kleine Kugel nicht so leicht getroffen wird wie ein grosse, da sie eben kleiner ist.
2. Hat eine Kugel keine Musterung, so kann man annehmen, dass sie leichter aus der Hand fliegt als eine mit sehr starker Musterung. Dies ist fuer den Schiesser gfs. interessant.
3. Eine Kugel mit starker Musterung hat vielleicht eine bessere Bodenhaftung und dadurch einen etwas besseren Geradeauslauf.

Meiner Meinung nach kann man sich ueber die Punkte 2 und 3 streiten. Grundsaetzlich ist es jedoch so, dass Schiesser mit etwas groesseren weichen Kugeln mit wenig Musterung spielen und Leger eher zu kleineren, härteren Kugeln mit staerkerer Musterung neigen.

Welche Groesse wählt man ?

Hier gibt es verschiedene Faustformeln ( siehe z.b. auf der Seite von Boule Bleue), wie man die richtige Kugelgroesse berechnet, jedoch geht nichts ueber das individuelle Ausprobieren, wie eine Kugel in der Hand liegt. Einfach mal in ein Boulegeschaeft meines Vertrauens gehen und verschiedene Kugelgroessen ausprobieren.

Und was ganz wichtig ist : Die Kugel muss mir gefallen. Liegt die Kugel also gut in der Hand, ich habe mich grob an die Faustformel gehalten und sie gefällt mir auch noch optisch, dann passt das schon ganz gut. Ob dann mein gegebenenfalls besseres Spiel danach an der Kugel liegt, oder einfach daran, dass es mir Spass macht mit meinen neuen Kugeln zu spielen und ich vielleicht dadurch ein wenig ausgeglichener oder motivierter bin, wollen wir mal dahingestellt sein lassen.

Petanque Molle

Ach ja und dann gibt es noch die Petanque Molle Kugeln. Dies sind natuerlich keine Wettkampf Kugeln, sondern Kugeln aus Kunstleder, die mit einem Granulat gefüllt sind. Diese Kugeln sind fuer die ganz Unentwegten, die sogar zu Hause im Wohnzimmer das Petanque spielen nicht lassen wollen/koennen und diesen Kugen der Nutzung von Eisenkugeln aus Rücksicht auf das Mobilar den Vorzug geben.